Tsevi Pryłucki
Tsevi Hirsch Pryłucki, auch Zevi Pryłucki, (geboren 1862 in Kremenez, Russisches Kaiserreich; gestorben 1942 im Warschauer Ghetto) war ein polnischer Zeitungsherausgeber und Journalist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tsevi Pryłucki wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in Kremenez auf und erlernte die russische, französische und deutsche Sprache. Er studierte ein paar Semester in Kiew und Berlin. In den 1880er und 1890er Jahren trat er als zionistischer Aktivist in Wolhynien für die Unterstützung der jüdischen Kolonisierung Palästinas ein. Er propagierte im Sprachenstreit das Hebräische als Sprache der Juden Osteuropas.
Seine journalistische Karriere begann Pryłucki mit Artikeln in hebräischen Zeitungen, in denen er sich kritisch mit Achad Ha'ams Kulturzionismus auseinandersetzte. 1898 musste er sein Handelsgeschäft in Kremenez aufgeben und zog nach St. Petersburg. Er schrieb weiterhin zionistische Artikel für die Zeitung Ha-Meliz, schrieb aber auch in jiddischen und russischen Zeitungen. Im Jahr 1905 zog er nach Warschau und gründete dort sowohl eine jiddische als auch eine hebräische Zeitung, die bald darauf aus betriebswirtschaftlichen Gründen eingestellt werden mussten. 1910 ging er zur neugegründeten jiddischen Tageszeitung Der Moment[1], die Zeitung erreichte 1914 vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine Auflage von 60.000 Exemplaren und konkurrierte mit der Tageszeitung Haynt um den ersten Platz unter den jiddischen Zeitungen. Pryłucki schrieb fortan eine wöchentliche politische Kolumne.
Pryłucki starb im Warschauer Ghetto[2], seine Memoiren über die jüdische Zeitungslandschaft im Vorkriegspolen konnten zum Teil vor der Zerstörung durch die Deutschen gerettet werden und befinden sich heute im Ringelblum-Archiv.
Der polnische Politiker Noah Pryłucki war ein Sohn, er wurde ebenfalls ein Opfer des Holocaust.
Erinnerungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cwi Pryłucki: Wspomnienia : (1905–1939). Warschau : Wydawnictwa Uniwersytetu Warszawskiego, 2015. Archiwum Ringelbluma ; tom 28. ISBN 978-83-61850-44-1
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kalman Weiser: Pryłucki, Tsevi, in: YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe, S. 1480f.
- Y. S.: Prylucki, Zevi Hirsch, in: Encyclopaedia Judaica, 1971, Band 13, Sp. 1295
- Keith Ian Weiser: Jewish people, Yiddish nation : Noah Prylucki and the Folkists in Poland. Toronto : University of Toronto Press, 2011
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Pryłucki, Cwi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Moment, Der, bei YIVO
- ↑ Als Todesort wird in der Encyclopaedia Judaica Wilna angegeben, bei YIVO hingegen Warschau
Personendaten | |
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NAME | Pryłucki, Tsevi |
ALTERNATIVNAMEN | Pryłucki, Zevi Hirsch; Prilutsḳi, Hirsch-Sholem |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Herausgeber und Journalist |
GEBURTSDATUM | 1862 |
GEBURTSORT | Kremenez |
STERBEDATUM | 1942 |
STERBEORT | Warschauer Ghetto |